In gedenken an Imre Kertesz –von der librairie Kleber veröffentlichter text

Kertész ist am 31. März 2016 in Budapest verstorben.
Sein Werk ist und bleibt Teil unseres Repertoires.

Hommage

IMRE KERTÉSZ

 

ROMAN EINES SCHICKSALSLOSEN

 

„Wenn es ein Schicksal gibt, dann ist Freiheit nicht möglich. Wenn es aber (…) die Freiheit gibt, dann gibt es kein Schicksal. Das heißt also – ich hielt inne, aber nur, um Atem zu holen -, das heißt also, wir selbst sind das Schicksal.“

 

Zuerst breitet sich Roman eines Schicksalslosen vor mir aus und dann, dank des Romans und wie eine leuchtende Verpuffung, das ganze Werk von Imre Kertész.

Danach folgt die Begegnung mit dem Menschen, mit Imre Kertész selbst, seinem unglaublichen Blick, seiner Stimme; ich bin ihm glücklicherweise durch Zufall 2002 in Toulouse begegnet. Es ist unverzichtbar die Romane, Zeitungen, jedes Interview von diesem Autor zu lesen und wieder zu lesen und somit, dank ihm, die Freiheit sich selbst zu sein, wiederzuentdecken. Ich liebe dieses Buch. Vielleicht, weil es zu den Büchern gehört, die ich regelmäßig wieder lese, wenn ich das Bedürfnis, das tiefe Verlangen in mir dazu spüre.

Vielleicht auch, weil diesem Buch unsere Arbeit an seinem nachfolgenden Roman Liquidation folgte.

Vielleicht hat es für mich schließlich einen Horizont eröffnet und der Horizont an sich ist Landschaft, Raum und Zeit, die es mir ermöglicht, die Welt in der wir leben, anders in Betracht zu ziehen; nicht ruhiger aber mit Leidenschaft, Eifer und Interesse. In diesen Worten, dieser Literatur und dieser Literatur entstammendes Theater verankert sich mein Wesen und erblickt ein Schicksal.

Julie Brochen

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