Die „Compagnonnages“

Wie es der Name der Truppe verrät, sind sie ein fester und grundlegender Teil der Wahl des „Namens“. „Compagnonnages“ bedeutet so viel wie Kameradschaften knüpfen und dies heißt für mich Zusammentreffen, Auseinandersetzungen und Querverbindungen mit anderen Künsten, die folgendes als Gegenstand haben:
– Den Körper, die Utopie des Körpers durch Choreografen, wie beispielsweise Mathilde Monier, Carolyn Carlson und Caroline Marcadé.

– Die Arbeit an dem Raum und den szenischen Zusammenhängen in meinen Inszenierungen und die Kooperationen, die ich mit Malern wie Lise-Marie Brochen, François Dilasser oder Francis Biras hatte sowie das Zusammentreffen mit Frédéric Le Junter, bildender Klangkünstler bei der Arbeit zu Der Tausch von Claudel.

– Ebenso die Musik, neulich durch die Arbeit an Pulcinella von Strawinsky mit Marko Letonja und den Straßburger Philharmonikern. Aber auch zuvor mit Franck Krawczyk. Wir haben gemeinsam daran gearbeitet, durch das Stück Je ris de me voir si belle Kindern die Oper näher zu bringen.

– Die Arbeit an Masken als Ausweitung des Körpers mit Michele Monetta (Meister der Commedia), dessen Arbeit an Pulcinella ich hier lobe.

Außerdem arbeite ich sehr eng mit dem mich begleitenden Szenograf und Kostümbildner Lorenzo Albani. Zuletzt haben wir gemeinsam an Pulcinella und an Liquidation von Imre Kertész gearbeitet. Und wir arbeiten bereits an zukünftigen Projekten.

Im Rahmen der Dreijahres-Förderungsvereinbarung und im Sinne von „Compagnonnage“ möchte ich drei Schwerpunkte betonen:

Au titre de la convention triennale et de cet esprit de compagnonnage je voudrais soutenir trois axes :

2015, die Schrift, in Déchirements. Da mich persönlich ältere „vorangegangene“ Texte, eher anziehen, kultiviere ich die Gegensätzlichkeit insbesondere dank diesem Schauspieler-Autor aus der Pariser Schauspielschule, Cyril Hériard Dubreuil, und verwebe meine immer leidenschaftlichere Beziehung zur zeitgenössischen Schrift mit „lebenden“ Autoren. Dazu kommt mein Wunsch, einmalige Lesungen, Performances oder Ausstellungen, die uns bewegende, berührende und zusammenführende Werke als Gegenstand haben, zu unterstützen und mich dort einzubringen. Dabei denke ich an die Lesung von Des Prisons Mobiles von Jean Hansmaennel, die wir in der Buchhandlung Librairie Kléber in Straßburg und im Centre Culturel Franco-Allemand in Karlsruhe gemacht haben.

2016, die Jugend, das Auftauchen. Durch das Projekt von Hugues De La Salle zu dem Roman Geschwister Tanner von Robert Walser. Hierzu haben wir bereits einen Antrag zur Förderung junger Künstler bei der DGCA (dem französischen Amt für künstlerisches Schaffen) gestellt.

Das Stück wurde vom 17. bis zum 28. Februar 2016 am Théâtre de l’Opprimé in Paris aufgeführt.

2017, die Frau. Durch das Projekt von Louise Vignaud, junge Regisseurin, Absolventin der Theaterhochschule ENSATT sowie ihrem Ensemble: La Résolue. Sie arbeitet an einer Bühnenfassung von Goliarda Sapienzas Roman l’Université de Rébibbia. Goliarda Sapienza hat ihre Erfahrungen des Gefangenseins in ein Freiheitsmoment umgewandelt. Sie erzählt über den Aufenthalt in Roms größtem Gefängnis im Jahr 1980; eine Offenbarung, eine Suche nach dem Sinn in einem Gefängnis, das sie in eine Universität umgewandelt hat.