Projekt und methode

Erster Eckpfeiler:
Die Inszenierungen und der im Zentrum stehende Text:

An erster Stelle kommt der Text. Die Wörter der anderen legen mich auf eine Position fest. Mit ihnen kann ich meine Beziehung, meine Verbindung mit der heutigen Welt leben. Darum habe ich Jacques Ralite und Jean-Luc Nancy gebeten, Ehrenmitglieder des Ensembles zu werden. Die Wörter der anderen ermöglichen mir, die Welt zu verstehen. Das Inszenieren hat sich mir noch mehr als das Spielen aufgezwungen. Auch wenn die heutige Rückkehr zur Bühne mich erfüllt, mir wieder Kraft gibt, um diese Wörter zu tragen. Ich habe begonnen zu adaptieren, zu schreiben, Theaterprojekte zu bauen. Also kommen zuerst die Inszenierungen und der Text steht dabei im Zentrum.

Zweiter Eckpfeiler:
Die „Compagnonnages“

Wie es der Name der Truppe verrät, sind sie ein grundlegender Teil der Wahl des „Namens“. „Compagnonnages“ bedeutet so viel wie Kameradschaften knüpfen und sind für mich Zusammentreffen, Auseinandersetzungen und Querverbindungen mit anderen Künsten, die folgendes als Gegenstand haben:
Den Körper, die Utopie des Körpers mit Choreografen wie beispielsweise Mathilde Monier, Carolyn Carlson, Caroline Marcadé.
Den Raum als Mittelpunkt meiner Nachforschung und meiner Inszenierungsarbeit.
Die zahlreichen Kooperationen mit Malern, darunter Lise-Marie Brochen, François Dilasser oder Francis Biras sowie das Zusammentreffen mit Frédéric Le Junter, bildender Klangkünstler bei der Inszenierung von Der Tausch von Claudel.
Ebenso die Musik, die für mich auch eine sensible Beziehung zum Raum darstellt und zwar neulich bei der Inszenierung von Pulcinella von Strawinsky mit Marko Letonja und den Straßburger Philharmonikern. Aber auch zuvor mit Franck Krawczyk, der mit mir an der Idee, Kindern die Oper näher zu bringen, gearbeitet hat.
Die Arbeit an Masken als Ausweitung des Körpers mit Michele Monetta (Commediameister) bei der Arbeit an dem Strawinsky-Stück.
Mittlerweile arbeite ich ebenfalls sehr eng mit Lorenzo Albani, meinem Szenografen und Kostümbildner. Zuletzt haben wir gemeinsam an Pulcinella und Liquidation gearbeitet. Und wir arbeiten bereits an zukünftigen Projekten.

Dritter Eckpfeiler:
Die Übermittlung.

Die Pädagogik war für mich schon immer ein Forschungsfeld.
Ein Labor, das mich nährt, in dem ich Texte, Schauspieler, Bühnenbildner, Dramaturgen und Regisseure entdecke.
Jean François Peyret schrieb im Vorwort zu dem im Mai 1996 in Bobigny inszenierten Stück Traité des Passions 2: „Es würde uns gefallen diese Zusammenkunft vor dem Entstehen des Theaters stattfinden zu sehen, über das noch kommende Theater und nicht nur im Nachhinein, über das vergangene Theater; um Theater zu bewegen und nicht nur vorzugeben es zu bewerben, nicht um zu diskutieren, sondern um Anfänge zu suchen.“

Julie BROCHEN