Denn der, der sich als Gefangener bekennt, vom anderen und der Welt abgeschnitten, hat in seinem letzten Roman nur das Wort und den Glauben an den Menschen, um zu entkommen: „Ich erinnere mich an diese schon alte Verzückung: das Andere ist eine Chance“. Er ist Schriftsteller und Musiker, Rocksänger, Textautor, Komponist, Pianist in den Bands HSB und Fred Hamster & les Scotcheurs.
Nicht zuletzt hat er über den Verlag Cherche-Midi die Bücher Une goutte à la mer (2011) und Les prisons mobiles (2015) veröffentlicht.
Vorsitzender
Jean Hansmaennel
Als Unternehmensleiter, Kommunikationsmensch und vielseitiger Künstler braut Jean Hansmaennel Ideen, Projekte und Umfelder zusammen.
1962 in Straßburg geboren, ist dieser gebürtige Elsässer – wie sein Name verrät – Absolvent des Institut des Hautes Études Européennes und der INSEAD (business school).
1988 startete er sein Berufsleben als Werbefachmann in Lille, wo er vier Jahre eine Werbeagentur der Havas-Gruppe leitete.
1993 zog er nach Lyon, wo er für die Groupe SEB tätig war und bis 2007 die interne sowie die externe Unternehmenskommunikation leitete. Danach schloss er sich dem Unternehmen Kronenbourg an und wurde Vizepräsident mit der Zuständigkeit im Bereich der Kommunikation, des Sponsoring, der Öffentlichkeitsarbeit und der nachhaltigen Entwicklung. Außerdem übte er ein Dutzend Verwaltungsratsmandate in beruflichen, kulturellen oder sozialen Strukturen aus, nicht zuletzt den Vorsitz der Fondation Kronenbourg von 2009 bis 2015.
Jean Hansmaennel ist aber auch nationaler Alpin-Skilehrer, ist staatlich geprüft und unterrichtet an der Skischule ESF (École du ski français) in Tignes. Er ist ebenfalls NLP-Master und ein von der IFG (Coachingschule) zertifizierter Coach.
Von Philosophie und zeitgenössischer Geschichte – was er ursprünglich gelernt hat – ist er weiterhin begeistert. Zu guter Letzt beschäftigt er sich nebenbei mit den Worten – Syntax und Witz.
Jean Hansmaennel lebt in Straßburg, Lyon und Paris, er schafft Brücken.
Zweiter Vorsitzende
Jean-Louis BROCHEN
Jean-Louis Brochen wurde in Roubaix geboren, hat einen Abschluss in Jura und ist von Beruf Anwalt.
Durch seine Mandate erhielt er die Verantwortung in vielen Gremien, u.a. bei der Union der jungen Anwälte von Lille, dem französischen Anwaltsverband, dem Nationalrat zur Prävention von Straffälligkeit, der interministeriellen Delegation der freien Berufe, der Aufsichtskommission der Gefängnisse von Loos, dem Nationalrat der französischen Anwälte (CNB).
Zwischen 1985 und 1993 war er in Lille nacheinander Mitglied des Rates der Rechtsanwaltskammer und Vorsitzender der Anwaltskammer der Anwaltschaft. Heute (Rechtsanwalt a.D.) beteiligt er sich als ehemaliger Präsident der Anwaltskammer an einzelnen Tätigkeiten der Anwaltschaft.
Linksgerichtet, jedoch parteilos, wurde Jean-Louis Brochen mehrere Male in ein Amt gewählt: zwischen 1989 und 1992 als zuständiges Gemeinderatsmitglied in Roubaix und zwischen 1995 und 2001 in Lille als stellvertretender Bürgermeister von Pierre Mauroy mit der Kulturarbeit beauftragt.
In diesem Amt war er insbesondere für die Kandidatur und die Organisation von Lille als Europäische Kulturhauptstadt 2000 und 2004 zuständig.
Seine Verbundenheit zum Theater hat ihre Wurzeln in seiner Kindheit. Als Schüler besuchte er im Konservatorium von Tourcoing den Unterricht von André Reybaz, dem Leiter des nationalen Schauspielzentrums. Das tat er, um das väterliche Erbe von Yves Brochen (Präsident der Anwaltskammer) weiterzuführen. Dieser war aktives Mitglied der „Compagnons de Jeu“, eine in den 1940er Jahren in Deutschland in Gefangenschaft gegründete Schauspieltruppe. Von Anfang an zeigt Jean-Louis Brochen sehr viel Interesse an der von Julie Brochen, seiner Nichte, gegründeten gleichnamigen Schauspieltruppe „Les Compagnons de Jeu“.
Schatzmeisterin
Katrin MOOSBRUGGER
Katrin Moosbrugger ist ausgebildete Juristin und im französischen, deutschen und europäischen Recht spezialisiert. Sie ist ehemalige Schülerin der renommierten Verwaltungshochschule ENA (Jahrgang Léopold Sédar Senghor 2004).
Nach ihrem Abschluss an der ENA trat sie in den Dienst des französischen Umweltministeriums und ab 2007 wechselte sie ins Verkehrsministerium, wo sie sich besonders mit Hafen- und Binnenschifffahrtsfragen sowie verkehrsbezogenen Umweltschutzfragen befasste.
Als Sachverständige Frankreichs leistete sie zudem einen aktiven Beitrag zu den Arbeiten der Zentralkommission. Nachdem sie ihren seit 2007 besetzten Posten als Stellvertreterin des Vizedirektors der Hafen- und Binnenschifffahrt des französischen Verkehrsministerium verließ, ist sie nun stellvertretende Generalsekretärin der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt sowie Exekutivsekretärin des CDNI.
Katrin Moosbrugger besitzt sowohl die französische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre Tätigkeit bei dieser internationalen Organisation konzentriert sich auf übergreifende Fragen im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bereich.
Sekretärin
Marie-Madeleine HAMEL
Marie-Madeleine Hamel war zuerst Kindergärtnerin, bevor sie in verschiedenen Funktionen im Bankwesen während eines Großteils ihrer beruflichen Laufbahn tätig war.
Das Vereinsengagement, das „Compagnonnage“, für die benachteiligten und einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen nimmt einen wichtigen Teil ihres Rentnerlebens ein.
Sie ist in den Vereinen Compagnons du Partage und Habitat et Humanisme tätig.
Ehrenmitglieder
Jack RALITE
Jack Ralite wurde zwischen zwei Kriegen 1928 in Châlons-sur-Marne geboren. In dieser Region war das Gras seit den letzten Kämpfen des ersten Weltkrieges noch nicht überall nachgewachsen.
Er erzählt gerne, was die drei Monate als Vierzehnjähriger im Gefängnis von Châlons während der Besatzung für sein politisches Engagement bedeutet haben: da fühlte er sich zum ersten Mal als Kommunist. Lange Abgeordneter des Departements Seine-Saint-Denis (von 1973 bis 1981), später Senator (von 1995 bis 2011) war Jack Ralite schließlich 1981 als Gesundheitsminister und als Arbeitsminister für Frankreich im Élysée tätig.
Aber seine Geschichte ist eng mit der der Stadt Aubervilliers (Seine-Saint-Denis), wo er heute noch lebt, verbunden. Fünfundzwanzig Jahre war er dort stellvertretender Bürgermeister und zwanzig Jahre Bürgermeister.
Während dieser Zeit führte er in dieser Arbeitervorstadt eine gewagte Kulturpolitik; an der Seite von Gabriel Garran war er insbesondere bei der Gründung des Théâtre de la Commune tätig. Um etwas gegen den Einfluss des Handels und der Finanzwelt auf das künstlerische und interkulturelle Schaffen entgegenzubringen, setzt er 1987 die kulturellen Gipfeltreffen in Gange.
Literatur, Film und Theater sind seine Leidenschaften und er ist von Geschichte begeistert, darum glaubt er an die emanzipatorische Kraft von Kunst und Kultur. Er ist ihr unermüdlicher Kämpfer und lässt sich von keiner seiner Überzeugungen abbringen. Die Herkunft dieser Überzeugungen wurzelt in der Geschichte, wo sich schließlich politische (Robespierre) und künstlerische Figuren (Stendhal, Louis Aragon, dem er sehr nah war, Victor Hugo, René Char, Julien Gracq, Krista Wolz, Saint-John Perse Merce Cunningham, Jean Vilar, Antoine Vitez, mit dem er befreundet war…) begegnen und vermischen. Mit einem gemeinsamen Nenner: den tiefsitzenden Glauben an den Menschen.
Jean Luc Nancy
„JNL trägt den Namen einer Stadt. Dazu gibt es eine Anekdote.
Diese Anekdote ist aber schön (meines Wissens nach ein Einzelfall) und ist es Wert, erzählt zu werden. Es geschah im 19. Jahrhundert in Saumur. Eine Frau findet ein einsames Kind, zumindest hat es keinen bekannten Vater, und bringt es zum Standesamt. Wie soll es heißen? Da der Mitarbeiter des Standesamtes aus einer Stadt im Osten Frankreichs stammt, steht die Sache fest: Dieses Kind wird den Nachnamen Nancy tragen. Er wird der Nachfahre von Jean-Luc sein.“*
Jean-Luc Nancy ist emeritierter Professor der Universität Straßburg (Strasbourg-II) und Gastprofessor in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin. Sein Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft und zur Metamorphose des Sinns, aber auch zu den Künsten sowie zur Bildtheorie, über den Körper sowie Abhandlungen zur Dekonstruktion des Christentums und zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen. Jean-Luc Nancy ist ein Philosoph, der „zuhört“.
Er ist ein großer Kenner der deutschen Philosophie, von Kant, Hegel und Heidegger. Sehr früh hat er der Poesie und der Musik seine Aufmerksamkeit geschenkt. „Der Stille zuhören können und sehen, was sich nicht zeigt“, sagt er, sich den Bewegungen der Sinneseindrücke, deren Spiegelung, deren Fluss öffnen. Zuhören bedeutet für Jean-Luc Nancy, sich für die uns berührenden, uns zwickenden oder schlagenden Rhythmen und Resonanzen, die von den Anderen kommen, zu öffnen.
Es heißt, das Eindringen von Fremdkörpern zu akzeptieren; das Eindringen eines Herztransplantats, welches zum Eigenen wird und das zu seinem eigenen Rhythmus schlägt. Diese Art von Austausch kann für denjenigen, der danach strebt, an den Rand anderer Schriften zu gelangen, zur Begeisterung führen. Begeisterung, die er beim Kontakt mit Film, Tanz, Malerei oder Musik empfindet. Spielen, singen, lieben gehören ebenfalls zum Register der Philosophie. Denn der Gedanke ist vor allem „empfindlich“ und sein Werk wird von der Vorstellung eines “Singular-Plural“ gekennzeichnet.
Im Theaterbereich hat er mit seinem Co-Autor und Freund Philippe Lacoue-Labarthe Scène und beim Verlag Christian Bourgois Journal des Phéniciennes veröffentlicht.
André Velter
Dichter
Vorsitzender der Compagnons de jeu (1998-2014)
André Velter wurde am 1. Februar 1945 in Signy-l’Abbaye in den Ardennen geboren. Er ist Dichter, Essayist, Chronist und französischer Rundfunksprecher, auch wenn er sich nur in einer Eigenschaft sieht: die des „Reisenden“.
Seine Gedichte wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Er hat eine Reihe an Literaturpreisen erhalten, darunter den Prix Mallarmé im Jahr 1990 und den Goncourt-Preis für Lyriker im Jahr 1996. Er hat vermehrt mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, darunter Fotografen, Maler, Musiker, Sänger, Schauspieler und Regisseure.
Marie-José Lamothe
Fotografin, Schriftstellerin, Übersetzerin und französische Tibetologin
Erste Vorsitzende der Compagnons de Jeu (1993-1998)
Marie-José Lamothe (1945, Talence im Departement Gironde – 22. März 1998).
Sie lernte Tibetisch am INALCO (Nationales Institut für orientalische Sprachen und Kulturen). Samten G. Karmay vertraute ihr eine alte Ausgabe eines Holzschnitts der Hunderttausend Gesänge von Milarepa an, was ihr ermöglichte, deren Übersetzung zu beginnen.
Sie hat das gesamte Werk von Milarepa von der tibetischen Sprache in die französische übersetzt. Sie hat ebenfalls sein Leben in einem Buch niedergeschrieben.
André Velter lernte Marie-José Lamothe kennen und sie teilten ihr leben seit dem 6. Dezember 1970.
Jacques-Yves BROCHEN
Erster Verwalter der Compagnons de Jeu (1993-2008)
Am 4. Januar 1938 in Lille (Nordfrankreich) geboren, Sohn und Enkel von Anwälten, beide Präsidenten der Anwaltskammer in Lille, schloss Jacques-Yves Brochen ein dreijähriges Jurastudium erfolgreich ab. Danach verpflichtete er sich als Fallschirmjäger im Algerienkrieg.
Von seinem Studium in Lille wird er am stärksten von den Begegnungen gezeichnet, die sein soziales und politisches Engagement auf Dauer beeinflussen werden.
Jean-Paul Aron, Jean-François Revel, Jean Paul Sartre waren die Auslöser eines kritischen Gedankenganges, der ihn nicht mehr losließ.
Nach seinem Wehrdienst und der Unabhängigkeit Algeriens blieb er in Algier.
Er heiratete Lise-Marie Charavin (die Malerin Lise-Marie Brochen).
Er lernte Arabisch und leitete 1971 „la Cotonnière Africaine“, eine Textilfabrik in Maison-Carrée (heute El-Harrach) nahe Algier. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich zog er nach Paris.
Da stellte er ein Projekt zur Umsetzung zeitgenössischer Werke auf die Beine, das darin besteht, Maler in die Textilfabrik in Roubaix einzuladen, um dort direkt mit den Maschinen zu arbeiten. Kijno, Bryen, Zao wou-Ki, Manessier engagierten sich voller Enthusiasmus für dieses neuartige Projekt. Leider ermöglichte der kurz darauf folgende Zusammenfall der Textilindustrie im Norden Frankreichs nicht dessen Vollendung.
Nach zehn Jahren in Digne (Departement Alpes-de-Haute-Provence) als Generalversicherungsvertreter, kam er auf Zuruf vom damaligen Leiter der Comédie-Française Jean-Pierre Vincent nach Paris zurück und wurde dort Personalleiter.
Er blieb sieben Jahre an der Comédie-Française und wechselte dann an die Opéra Bastille, wo er in den ersten Jahren nach ihrer Errichtung ebenfalls Personalleiter war.
Durch den Bürgermeister von Roubaix kehrte er in seine Heimat zurück, um sich der Politik und den sozialen Angelegenheiten zu widmen.
Als Pensionär unterrichtete er weiterhin Arbeitsrecht in verschiedenen Fortbildungseinrichtungen und nebenbei bot er innerhalb des französischen Gewerkschaftsbundes den Arbeitern seine Hilfe und Unterstützung.
In seinen Überzeugungen war er ein engagierter und treuer Mann, ein klarer, inspirierter, humanistischer und freier Geist, der dem leidenschaftlichen und hartnäckigen Schutz der Kulturstimme verschrieben war.
Er verstarb am 10. Juni 2008 in Paris.